Belletristik
und
Agrarrecht
Monographien
Kommentare
Zeitschriftenbeiträge
Besuchen Sie auch:

Blüten aus Fahrlehrerprüfungen
Gut Ding braucht Weile! Am 25. November 2025 wird die illustrierte Sammlung erscheinen!
Eine Kollektion sprachlicher und zeichnerischer Kuriositäten aus Fahrlehrerprüfungen der letzten etwa zwanzig Jahre, an denen ich als Prüfer teilgenommen habe.
Kandidaten und Prüfer, einschließlich des Autors, waren die Produzenten.
Ich biete Seminare und Fortbildungen an für:
Recht der Realverbände
und Flurbereinigung
Diese habe ich beim Niedersächsischen Landvolk, verschiedenen Landkreisen und Gemeinden, dem Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung, beim Niedersächsischen Studieninstitut für kommunale Verwaltung, der Ländlichen Erwachsenenbildung und dem Deutschen AnwaltVerein durchgeführt.
Das niedersächsische Realverbandsgesetz
Kommentar
13. Auflage 2024
Niedersächsisches Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung
Kommentar
7. Nachlieferung 2025
Rechtsfragen und Praxis des Flurbereinigungs-rechts
Dissertation 2011
Forstvermehrungsgut-gesetz
Kommentar 2012
Bilder des Titels:
Kiefer, Stieleiche, Schwarzpappel, Weißtanne
Walter Müller in
Otto Wilhelm Thomé
Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Bände 1 und 2, 1886
Belletristik
Die beiden ersten Titel zusammen mit meiner Frau Susanne Diestelmann:

Gerichte unserer Kindheit
Gerichte unserer Kindheit im Braunschweiger Land –
Menschen, Lebenswege, Geschichten
Der Weg zu diesem Buch brachte uns mit Menschen zusammen, die in sich all die Bewegung tragen, die dieses Land ausmacht. Von der verwurzelung seit Generationen bis zur oft zufälligen Ansiedlung durch Flucht oder aus beruflichen oder familiären Gründen ist alles dabei.
Und so liest sich auch die Sammlung der Rezepte, die dabei entstanden ist: Unter bodenständige Uralt-Rezepte wie Braunschweiger Sauerkraut mit Klump, Mumme, Steckrüben, Graupen oder Braunkohl mit Brägenwurst mischte sich bunt unter die Braunschweiger Küche, was unsere Eltern und Großeltern aus ihrer zum Teil fernen Heimat aus Schlesien, Ostpreußen oder Schwaben mitbrachten, wie Spätzle, Weißwurst, Pascha (Paskha) und Mohnnudeln. Manche Rezepte überraschten wegen ihrer überraschenden Kombinationen. Wir fragten als Kinder nicht, woher das Rezept kam; Hauptsache es schme
Das deftige Mittagessen bei Oma, der leckere Lieblingskuchen der Mutter, die schnellen Gerichte, die der Vater zubereitete; Geschmack und Geruch der Gerichte, mit denen wir aufwuchsen, versetzen uns unmittelbar in unsere Kindheit. Und von Erlebnissen aus ihrer Kindheit erzählen die lustigen, manchmal nachdenklich stimmenden Geschichten, die uns Freunde und Bekannte erzählt haben.
Wir haben das Braunschweiger Land nicht ausschließlich entlang der Grenzen des alten Herzogtums definiert, sondern richteten uns nach den gegenwärtigen tatsächlichen Orientierungen und Beziehungen zum zentralen Ort Braunschweig. So verlebten die Rezeptgeber ihre Kindheit in Süpplingenburg, Bruchmachtersen, Bleckenstedt, Sauingen, Salder, Isenbüttel, Lebenstedt, Rötgesbüttel, Sunstedt, Watenstedt-Gevensleben, Hallendorf, Lesse, Edemissen-Rietze, Braunschweig, Heerte, Destedt, Herzberg/Harz, Weddel, Edemissen-Alvesse, Salzgitter Bad, Wolfenbüttel, Wendeburg-Harvesse, Gebhardshagen, Groß Mahner, Schladen.

Heinrich ist überall
Geschichten aus dem Braunschweiger Land
Wer liest sie nicht gerne - Erinnerungen an Begebenheiten, die in der eigenen Region spielen? Einige dieser Geschichten sind lustige, aber auch ernste Geschehnisse aus der jüngeren Geschichte des Braunschweiger Landes; überwiegend aus der Zeit der deutschen Teilung. Da gab es einen eigenwilligen Bauern aus Thune, der sein Dorf nur höchst ungern verieß. Eine Geschichte erinnert an die letzte Fahrt de Straßenbahn von Braunschweig nach Wolfenbüttel? Eine weitere Geschichten erzählt vom Leben an einer fast unüberwindlichen Grenze und deren glücklicher Überwindung, von Fußballspielen zwischen Bunkern und Stahlwerk in Salzgitter, vom kleinen Grenzverkehr in Helmstedt-Marienborn und wie Michael Gorbatschow die Windmühlen in Gifhorn besuchte.
Inhalt und Örtlichkeit
Auf das Dach gestiegen, Braunschweig
Blubber und Co., Salzgitter-Lebenstedt
Spielplatz Botanischer Garten, Braunschweig
Ein echtes Original - Ein Bauer in Thune, Braunschweig - Thune
Der erste Urlaub im Harz, West-Harz
Der Heirat Kind: ein Standesamt, Velpke
Die Russen kommen!, Wolfenbüttel
Eigennnutz vor Gemeinnutz, Am Elbeseitenkanal
Eine außergewöhnliche Fußgängerunterführung, Groß Flöthe
Lederhosen und das Wunder von Bern, Salzgitter-Watenstedt
Heinrich ist uberall!, Braunschweig
Und Samstags ins Museum, Braunschweig
Halt hier Zonengrenze, Braunlage
Hexengeld und Teufelsküche, Evessen
Kleiner Grenzverkehr in Helmstedt-Marienborn, Helmstedt, Marienborn
Kulturschock in Braunschweig, Braunschweig
Das Ende der Straßenbahnlinie A, Wolfenbüttel
Als Gorbatschow die Windmühlen in Gifhorn besuchte, Gifhorn
Wartburg mit Telegrammantrieb, Bad Gandersheim
Braunschweiger Löwe bleibt Braunschweiger Löwe, Braunschweig

Odysseus, Daímōn oder Hḗrōs?
Seine Taten während der Irrfahrt
und Heimkehr
Odysseus ist eine Figur, die das europäische Selbstverständnis als Held nachhaltig geprägt hat. Aber selbst zu seiner Lebzeit war er umstritten, was seine Moralmaßstäbe anging. Eine ähnliche Hybris strahlt dem gegenwärtigen Leser entgegen. Also war es an der Zeit, sich auf die Suche zu begeben, wie sich das Verhalten nach heutigen strafrechtlichen - und damit also moralisch fast absoluten - Maßstäben darstellt. War Odysseus doch eher ein schurkischer Dämon als ein strahlender Held?
Genießen Sie diese amüsante Untersuchung, die auch auf Grundlage moderner Physik erläutert, warum eine Straftat im Einstein-Universum sogar nach Tausenden von Jahren geahndet werden kann. Erfahren Sie darüber hinaus, wie die Tier- und Pflanzenwelt der Irrfahrer aussah, was für Kulturpflanzen rund um das Mittelmeer damals verbreitet waren, welche Haustiere gehalten wurden und ob die Kyklopen wirklich existiert haben.
https://neuebrehm.de/buecher/725-odysseus-daimon-oder-heros
Weitere ergänzende Untersuchungen finden sich weiter unten.

Märchen und Realitäten
Biologie, Mythologie, Strafrecht
Märchen, reine Fiktion?
Was könnten die Realitätsbezüge zur Geschichte, zur Zoologie und zur Botanik sein? Wie sieht und sah es wirklich aus? Was für Vorurteile und falsche Darstellungen transportieren und verstäken die besprochenen Märchen? Der Scheinwerfer der Naturwissenschaft leuchtet dies hier aus.
Welche Mythen, Sagen und religiöse Motive wurden in den behandelten Märchen verarbeitet?
Und zuletzt, wie hätten sich die Protagonisten, die Tiere als Stellvertreter für Menschen, nach heutigen Recht strafbar gemacht?
Das alles wird umfangreich mit Quellen belegt und Illustrationen versehen an dreiundzwanzig, in der Regel recht unbekannten Märchen, untersucht.
https://buchshop.bod.de/maerchen-und-realitaeten-klaus-thomas-9783695195312
Meine weiteren Fachveröffentlichungen
Waldrecht
- Ist das Bundeswaldgesetz noch zeitgemäß? NuR 2013 S. 559
- Das Bundeswaldgesetz in der Wechselbeziehung zu anderen Normen, NuR 2013 S. 855
- Verschiedene Waldbegriffe und tatsächlich verschiedene Wälder, NuR 2013 S. 622
Realverbandsrecht
- Bedeutung des niedersächsischen Realverbandsgesetzes, Recht der Landwirtschaft 2000, S. 31
- Einzelfragen zum niedersächsischen Realverbandsgesetz, Recht der Landwirtschaft 2000, S. 59
- Realverbandsrecht und niedersächsisches Recht der freien Flur, Recht der Landwirtschaft 2002, S. 281
- Grundlagen des Realverbandsrechts Niedersachsens, Recht der Landwirtschaft 2007, S. 231
- Vorschläge zur Anpassung des Realverbandsgesetzes unter besonderer Berücksichtigung der Waldflurbereinigung, Recht der Landwirtschaft 2007 S. 281
- Gewohnheitsrecht und Niedersächsisches Realverbandgesetz, Recht der Landwirtschaft 2010, S. 141
- Technische Moderne und notwendige Anpassungen des Rechts landwirtschaftlicher Selbstverwaltungskörperschaften, Recht der Landwirtschaft 2011 S. 172
- The Tragedy of the Commons, unvermeidbar bei genossenschaftlicher Gemeingutnutzung des Waldes und der Flur? Agar- und Umweltrecht 2012 S. 372
- Schutz von Naturgütern und Niedersächsische Realverbände, NuR 2013 S. 467
- Neugründung von Realverbänden, eine Renaissance genossenschaftlicher Selbstverwaltung, Recht der Landwirtschaft 2014 S. 220
- Pflichten der Realkörperschaften, die über ihre Kernaufgaben hinausgehen, am Beispiel der niedersächsischen Realverbände, Recht der Landwirtschaft 2015, S. 115
- Die Nutzung der Wege der niedersächsischen Realverbände, Recht der Landwirtschaft, 2016, S. 281
- Individuelles Nutzungs- und gegenläufiges Substanzerhaltungsinteresse bei landwirtschaftlichen Wegen, Recht der Landwirtschaft, 2018, S. 329
- Anmerkung zu VG Hannover, Urt. vom 05.06.2018 – 1 A 2368/16 – (RdL 2019, S. 32 – Trennung selbständiger Realverbandsanteile von einer Hofstelle) RdL 2019, S. 35
- Anmerkung zu VG Hannover, Urt. vom 25.07.2018 – 1 A 5976/15 (RdL 2019, S. 227 – Benutzungsanspruch Realverbandswege), RdL 2019, S. 230
- Anmerkung zu OLG Braunschweig, Beschl. vom 27.02.2019 – (RdL 2020, S. 26 – Feldweg: Verkehrssicherungspflicht bei der Feldmarkinteressentschaft; Sorgfaltspflichten eines Quad-Fahrers), RdL 2020, S. 29
- Anmerkung zu Nds. OVG, Beschl. vom 18.08.2020 – 10 LA 214/19 (RdL 2021, S. 75 – Beitragspflicht eines Naturschutzvereins), RdL 2021, S.77
- Übernahmeverpflichtung der Gemeinde von innerörtlichen Wegen im Eigentum niedersächsischer Realverbände? AgrB 2023, S. 41
Naturschutzrecht
- Die Flurbereinigung im Spannungsverhältnis zum Umweltrecht, Teil 1, Die Flurneuordnung bis zum 2. Weltkrieg, Natur und Recht 2014 S. 618
- Die Flurbereinigung im Spannungsverhältnis zum Umweltrecht, Teil 1, Die Flurneuordnung nach dem zum 2. Weltkrieg bis in die Gegenwart, Natur und Recht 2014 S. 686
- Naturschutz- und Flurbereinigungsrecht in ihrer Wechselwirkung, Natur und Recht 2015 S. 89
Flurbereinigungsrecht
- Landabfindungsverzicht außerhalb des Flurbereinigungsverfahrens, Recht der Landwirtschaft 1994, S. 199
- Bodenordnung und ihr Verhältnis zur Enteignung, Recht der Landwirtschaft 1995, S. 281
- Enteignung durch Unternehmensflurbereinigung, Recht der Landwirtschaft 1995, S. 309
- Grundlagen der Selbstverwaltung der Teilnehmergemeinschaften, Recht der Landwirtschaft 1997, S. 253
- Verwaltungsverfahren und Organe der Teilnehmergemeinschaften, Recht der Landwirtschaft 1997, S. 284
- Vorkaufsrechte und Bezüge zur Bodenordnung, Recht der Landwirtschaft 1998, S. 225
- Althergebrachte, historische Nutzungen des Waldes in Mitteleuropa und Flurbereinigung, Recht der Landwirtschaft 2009, S. 32
- Beliebigkeit von Umwegeentschädigungen?, Recht der Landwirtschaft 2009, S. 202
- Umweltschadensgesetz und Flurbereinigung, Recht der Landwirtschaft 2009, S. 281
- Das neue Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege und seine Wirkung auf die Anwendung des Flurbereinigungsgesetzes und die Urproduktion, Recht der Landwirtschaft 2009, S. 29
- Das Eigentumsrecht, Flurbereinigung und Bodenordnung, Flächenmanagement und Bodenordnung 2010
- Technische Moderne und notwendige Anpassungen des Rechts landwirtschaftlicher Selbstverwaltungskörperschaften, Recht der Landwirtschaft 2011 S. 172
- Technische Weiterentwicklung und ihre Auswirkung auf das Verwaltungsverfahren Flurbereinigung, Recht der Landwirtschaft 2011, S. 312
- Die verfassungsrechtliche Einordnung der Verfahren des Flurbereinigungsrechts – Teil 1 Rechtsgeschichte und Teil 2 Argumente, Agrar- und Umweltrecht 2013 S. 405
- Die verfassungsrechtliche Einordnung der Verfahren des Flurbereinigungsrechts – Teil 3 Vereinfachte Flurbereinigung und Art. 14 GG in der herrschenden Meinung, Agrar- und Umweltrecht 2013 S. 455
- Flurbereinigung, Vier Viertel Kult, Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Herbst 2013 S. 20
- Die verfassungsrechtliche Einordnung der Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz, Teil 4: Verfassungsgerechte Interpretation des § 86 FlurbG, Agrar- und Umweltrecht 2014 S. 15
- Die verfassungsrechtliche Einordnung der Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz, Teil 5: Anwendungsfolgen für die Verfahren aus §§ 86, 87 FlurbG, Agrar- und Umweltrecht 2014 S. 41
- Die verfassungsrechtliche Einordnung der Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz, Teil 6: Das Verhältnis der Verfahrenstypen zueinander, Agrar- und Umweltrecht 2014 S. 87
- Ökologisierung der ländlichen Bodenordnung, Recht der Landwirtschaft 2014, S. 293
- Die Verfassungswidrigkeit und die Kompetenz zur Änderung von § 142 Abs. 2 Satz 2 FlurbG, Agrar- und Umweltrecht 2015 S. 208
- Vom Ausräumen der Flur zur Flurbereicherung durch die Flurbereinigung in Festschrift für Hans Walter Louis, 2021, S. 345
Weitere Themen
- „Ökosteuer“ – Worthülse oder marktsteuerndes Instrument zugunsten des Umweltschutzes?, der städtetag 1990, S. 279 zusammen mit Dr. Klaus P. Fiedler Investieren für die Zukunft, der städtetag 1990, S. 649
- Subventionserschleichung bei landwirtschaftlichen Förderprogrammen, Recht der Landwirtschaft 1996, S. 197
- Unschädlichkeitszeugnisse; zulässiger Eingriff in die Privatautonomie? Agrar- und Umweltrecht 2015 S. 441
Odysseus - Daímōn oder Hḗrōs?
A. Nachträge
Κ. Tatkomplex 4: Bei den Kyklopen
1. Lokalisierung des Tatortes; Nachtrag
Teil 1: Fortsetzung von S. 76
Teil 2: Fortsetzung von S. 148
B. Teilweise Revidierung der Anklage von Straftaten zum Nachteil des Polyphem

Müller in Thomé
Flora von Deutschland
Band 4, 1889
Tafel 481
Gebräuchlicher Boretsch

Viehweg in Thomé
Lehrbuch der Botanik
1883, S. 202
Gebräuchlicher Boretsch

Müller in Thomé
Flora von Deutschland
Band 4, 1889
Tafel 484
Gemeiner Natternkopf
A. Nachträge
Teil 1
ε. Nordafrika, Variante vier
Könnte es sich bei den Kyklopen auch um eine andere Population, als um ein Berbervolk des Mittelmeerraumes gehandelt haben? In Betracht kämen die kanarischen Inseln. Dort lebte das Volk der Guanchen. Guanche hieß in der Sprache der Altkanarier „Der von Tenerriffa“[1] und wurde auf die genetisch heterogenen Populationen[2] des gesamten Archipels ausgedehnt. Nach einer anderen Ansicht leitet sich das Wort von Kanarisch „Guan“, was Mensch bedeutet, ab.[3]
αα. Abweisende Argumente
א. Zeitpunkt der Besiedelung
Streitig war lange, wann die Kanarischen Inseln von Menschen besiedelt worden sind. Eine Auffassung vertrat einen Zeitraum, der kurz vor der Zeitenwende lag.[4] Dann wären sie zur Zeit des Odysseus noch nicht besiedelt gewesen. Diese Ansicht trägt nicht mehr. Anthropologischen und sprachwissenschaftlichen Untersuchungen zu Folge wurde die früheste Besiedlung bis mindestens in das Dritte Jahrtausend vorverlegt.[5] Mit den modernen Methoden der Messung der Zerfallszeit von Isotopen wurden die ältesten Skelettfunde von Menschen der Inseln auf etwa 10.000 Jahre vor dem Beginn der christlichen Zeitrechnung datiert.[6] Zur Zeit des Odysseus war der Archipel also von Menschen besiedelt.[7]
ב. Menschentypus
Diese Menschen stammten zu überwiegenden Teilen von berberischen Vorfahren des nördlichen Afrika ab.[8] Diese Menschen repräsentierten einen Crô-Magnon-Typus.[9] Es gab aber noch mindestens eine weitere Besiedlungswelle,[10] die mediterrane Menschentypen auf die Kanarischen Inseln brachten.[11] Vielleicht ist die Kyklopenerzählung auch ein Aufgreifen kollekti-ver Erinnerungen. Denn zur Zeit der ersten phönizischen Expansion und der kretischen Hochkultur, waren die Kanarischen Inseln bekannt.[12] Vielleicht hat es kriegerische Auseinandersetzungen mit den Altkanariern gegeben, die als todesverachtende Krieger noch bei der spanischen Eroberung agierten. Auffällig ist jedenfalls, dass neben der deutlichen Herleitbarkeit altkanarischer Inschriften und Ritzungen von lybischer und numidischer Symbolik, aus der das heutige Tifinagh der ebenfalls berberischen Tuareg, auch Beziehungen zu kretischen Zeichen aufweisen lassen.[13] Auch punische Inschriften sind erhalten.[14] Dieser Gedanke verfestigt sich insofern, als es offenbar eine europaumspannende megalithische Kultur gab, zu der die Kanaren offenbar gehörten.[15] So erinnern Frauenskulpturen der Guanchen[16] an die der Kykladen[17] und Kretas.[18] Die auf einigen Inseln des Archipels vorhandenen Großbauten[19] ähneln denen in der Bretagne,[20] etwa Carnac oder im englischen Stonehenge[21] auf bemerkenswerte Weise. Ähnliches gilt für die Spiralsymbolik,[22] die dem bretonischen Triskell entspricht, auf Irland erscheint[23] und auch in Italien, Frankreich, Festlandsspanien sowie auf Malta,[24] Kreta[25] und in Mykene[26] anzutreffen ist, möglicherweise sogar im heutigen Rumänien.[27] Zuletzt sei noch erwähnt, dass Einritzungen, die Schiffe darstellen, exakt den phönizischen Typ eines Kriegsschiffes wiedergeben.[28]
Aus der Untersuchung der Knochen von Altkanariern ergab sich, dass ihre Körpergröße eher normal bis klein war und kein Riesenwuchs auftrat,[29] aber soweit dem crô-magnoiden Typus zugehörig waren sie sehr kräftig. Auf der anderen Seite berichten europäische Seefahrer von hochgewachsenen Menschen.[30] Es werden auch Riesengestalten erwähnt, welche Könige und Älteste des Landes gewesen sein sollen.[31] Es ist nicht einmal unwahrscheinlich, dass beide Schilderungen zutreffend sind. Denn die Populationen des Archipels waren einmal zwischen den Inseln und sogar innerhalb der Insel teilweise ziemlich isoliert, wie Untersuchungen an in Gräbern aufgefundenen, menschlichen Überresten zeigten.[32] Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass etwa eine Teilpopulation mit besonders guten Ressourcen die potentiell genetisch mögliche Körpergröße erreichen konnte.
ג. Faunistische Begründung
Es wird weiter die Meinung vertreten, dass Säugetiere erst mit den spanischen Eroberern auf die Kanarischen Inseln gelangt seien.[33] Unterstellt, dass diese Feststellung zutrifft, kämen die Kanarischen Inseln als Land der Kyklopen nicht in Betracht; denn:
Nicht daheim; er weidete schon auf der Weide die Herden.
Und wir gingen hinein, und besahen wundernd die Höhle.
Alle Körbe strotzten von Käse; Lämmer und Zicklein.[34]
Gab es nun Weidevieh auf den Kanarischen Inseln oder nicht? Gegenwärtig wird überwiegend vertreten, dass es bereits vor der Ankunft der ersten Portugiesen und Spanier die Ziegenhaltung gab.[35] Denn die Eroberer unter den Normannen Betancourt stahlen auf Lanzarote die Ziegen der Guanchen.[36] Auch wurden Hunde, Schafe und Schweine gehalten.[37] Denn es ist der Brauch überliefert, dass die Bewohner der Kanaren bei Dürre Schafslämmer von ihren Müttern trennten, um durch das Blöken der Lämmer die für Regen zuständigen Götter zu wecken.[38] Auf den nahe der afrikanischen Küste liegenden Inseln gab es zumindest zur Zeit der spanischen Invasion auch Esel und Rinder.[39]
ββ. Bestätigende Argumente
Für die Annahme, die Guanchen könnten die Zyklopen gewesen sein, sprechen folgende Zeilen:
Saßen in Reihn und schlugen die graue Woge mit Rudern.
als wir das nahe Gestad erreichten, sahn wir von ferne
eine Felsenhöhl am Meer in der Spitze des Landes,
hochgewölbt und umschattet mit Lorbeerbäumen.[40]
א. Floristisches Argument
Auf den Kanarischen Inseln wachsen Wälder, der makaronesische Lorbeerwald, die durch vier verschiedene, formationsbestimmende Lorbeergewächse gebildet werden.[41] eine dieser Baumarten ist auf Makronesien[42] beschränkt, der Kanarische Lorbeer (Laurus canariénsis).[43] Solche Wälder gibt es in Nordafrika oder auf den Balearen nicht mehr. Sie sind Relikte der Voreiszeiten und waren schon zu Odysseus Zeit nur noch auf den Kanaren anzutreffen.[44] Auch waren diese Wälder im Altertum noch bis an die hochgelegenen Küsten reichend und nicht wie gegenwärtig in das vegetations-spezifisch besonders geeignete Inland abgedrängt, so dass sie von Seefahrern aus recht weiter Entfernung als Wälder identifiziert und nach der Landung Pflanzenfamilien zugeordnet werden konnten. Außer auf den Kanaren, Madeira und den Azoren gibt es im Umkreis des Mittelmeeres ähnliche Wälder nur noch in Georgien, dem antiken Kolchis, der Türkei und im Norden des Irans und Aserbaidschans, nämlich der Hyrcanische Wald in der Nähe der südlichen Küste des den antiken Griechen bekannten Kaspischen Meeres. Das bestätigt, dass Seefahrer der griechischen Antike Lorbeerwälder sicher erkennen konnten.
Interessanterweise finden sich auch dort mitteleuropäische Pflanzen wie etwa der blaue oder gemeine Natternkopf (Échium vulgáre) und diese haben auf den Kanarischen Inseln eine sehr hohe Radiation.[45] Zu diesen Borretschgewächsen (Borangináceae) oder Raublättrigen (Asperifoliaceae) gehört auch das vorderasiatische Heil- und Küchenkraut Borretsch (Borago officinalis).[46]
ב. Faunistisches Argument
Wie bereits dargelegt, hielten die Altkanarier die in der Odyssee erwähnten Schafe und Ziegen. Dies wohl in recht großem Umfang.[47]
ג. Soziale und kulturelle Argumente und gesellschaftliche Organisation
Dort ist weder Gesetz, noch öffentliche Versammlung;
sondern sie wohnen all auf den Häuptern hoher Gebirge
in gehöhleten Felsen, und jeder richtet nach Willkür
seine Kinder und Weiber, und kümmert sich nicht um den andern.[48]
Grausam und ungerecht, und durch keine Gesetze gebändigt.
eilig wanderten wir zur Höhl und fanden den Riesen
nicht daheim …[49]
Natürlich hatten auch die Altkanarier etwas wie Gesetze und Regeln, die sie berücksichtigen mussten.[50] Nur werden die Mannen um Odysseus und er selbst diese nicht als solche erkannt haben. Denn es gab anders als im archaischen Griechenland kein Privateigentum an Ackerland, sondern der soziale Kopf verteilte das Land jährlich neu.[51] Das Weideland war Allmende.[52] Sehr befremdlich dürfte für die Griechen auch der hohe soziale Status der Frauen gewesen sein, der häufig den der Männer überstieg[53] und mit der strengen Unterordnung der Frau unter ihren Mann in Griechenland nicht vereinbar war. Das Patriarchat gab es nicht. Zuletzt muss in der kanarischen Frühzeit eine Phase bestanden haben, als sich eine Stammesstruktur oder Adelsherrschaft noch nicht herausgebildet hatte,[54] also die Menschen dort tatsächlich ohne Gesetz im Sinne einer Herrschaft lebten.
ד. Wohnverhalten
Und in der Höhle stürzt er es hin; da krachte der Felsen;
und wir erschraken, und flohn in den innersten Winkel der Höhle.
Hoch auf schwenkt er und setzte das große Spund vor den Eingang:
fürchterlich groß! die Gespanne von zweiundzwanzig starken
und vierrädrigen Wagen, sie schleppten ihn nicht von der Stelle,
jenen gewaltigen Fels, den das Ungeheuer empor hub.[55]
Riesenfelsen als Bauteil eines Hauses sprächen erst einmal für Malta oder die Balearen, da sich dort riesige Megalithbauten finden. So etwas gibt es auch auf den Kanarischen Inseln, aber meist aus kleineren Steinen errichtet.[56] Einige Verteidigungsbauten hatten aber zyklopische Maße.[57] Es gibt sogar Stufenpyramiden,[58] die stilistisch sehr an die ersten altägyptischen, etwa die des Djoser (Zoser) in Sakkara von etwa 2700 Jahren vor der hiesigen Zeitrechnung, erinnern.[59] Auch gab es gemauerte Häuser. Vielfach erinnert die Art des Baues von Wohnungen an die der Berber im heutigen Tunesien. Auch dort wohnte man in den Fels getriebenen Höhlenwohnungen. Auf den kanarischen Inseln gab es ganze Siedlungen solcher Höhlen-wohnungen.[60] Unterstellt, dass der Kontakt mit sehr kräftigen Bewohner stattfand, die möglicherweise über Techniken des erleichternden Rollen verfügten, der die Tür bildende Stein könnte rund gewesen sein, könnte es sich durchaus um eine kanarische Höhlenwohnung gehandelt haben.
ה. Versorgung mit pflanzlichen Lebensmitteln
Riesen, die im Vertraun auf die Götter
nimmer pflanzen noch sän, und nimmer die Erde beackern.
Ohne Samen und Pfleg einkeimen alle Gewächse
Weizen und Gerste dem Boden, und edle Reben, die tragen
Wein in geschwollenen Trauben, und Gottes Regen ernährt ihn.[61]
Diese Schilderung spricht sehr stark für die Kanarischen Inseln. Denn in der Tat fand dort planmäßige Landwirtschaft kaum statt. Notwendig war nur eine Grabstockkultur und damit einfacher Ackerbau,[62] der als solcher für die griechischen Krieger kaum erkennbar gewesen sein dürfte. Im Wesentlichen waren die Altkanarier Sammler.[63]
ו. Vorurteile
Zündet er Feuer an, und sah uns stehen, und fragte:
Fremdlinge, sagt, wer seid ihr? Von wannen trägt euch die Woge?
Habt ihr wo ein Gewerb, oder schweift ihr ohne Bestimmung
hin und her auf der See: wie Küsten um irrende Räuber,
die ihr Leben verachten, um fremden Völkern zu schaden?
Also sprach der Kyklop. Uns brach das Herz vor Entsetzen
über das raue Gebrüll, und das scheußliche Ungeheuer.[64]
Fremde Sprachen werden häufig als Gebrülle dargestellt. Damit wird er-reicht, dass der so geschilderte nicht recht menschliches Niveau erreicht. Tatsächlich dürfte die Muttersprache des Polyphemos für die Griechen vollkommen unverständlich gewesen sein. Eingeschoben drängt sich der Gedanke auf, dass die Vermutung des Polyphemos, dass sich Odysseus und seine Krieger als Piraten, beziehungsweise Räuber betätigen würden, von ihm geahnt worden ist. Warum sollte Hómēros sonst das Monster auf Ein-haltung des rechtes pochen lassen, nachdem es vorher bestohlen worden ist? So kultur- und gesetzlos waren die Kyklopen also selbst nach Odysseus Eingeständnis also nicht.
ז. Steine als Waffen
Also rief ich. Noch wütender tobte der blinde Kyklope,
riss herunter und warf den Gipfel des hohen Gebirges.
Aber er fiel jenseits des blaugeschnäbelten Schiffes
nieder, und wenig gefehlt, so traf er die Spitze des Steuers.
Hoch auf wogte das Meer von dem stürzenden Felsen, und plötzlich
raffte mit Ungestüm der strudelnde Schwall der Gewässer,
landwärts flutend, das Schiff, und warf es zurück an das Ufer.
Aber ich nahm mit den Händen geschwind eine mächtige Stange,
stieß es vom Land, und trieb und ermahnete meine Gefährten,
hurtig die Ruder zu regen, dass wir dem Verderben entrönnen,
deutend und nickend; sie flogen ans Werk, und ruderten keuchend.
Als wir nun doppelt so weit in das hohe Meer uns gerettet,
siehe da rief ich von neuem dem Wüterich. Aber die Freunde
sprangen umher, und schweigten mich alle mit freundlichen Worten: Waghals! Willst du noch mehr den grausamen Riesen erbittern,
welcher mit seinem Geschoß in die See hinspielet, und eben
wieder ans Ufer uns warf, wo Tod und Verderben uns drohte?
Hätt er von dir nur ein Wort, nur deine Stimme vernommen;
wahrlich mit einem geschleuderten Fels hätt er unsere Schädel
samt den Balken des Schiffes zerschellt! Er versteht sich aufs Schleudern! Aber sie strebten umsonst, mein edles Herz zu bewegen.
Kehren auf fremdem Schiff', und Elend finden im Hause!
Also sprach er flehend; ihn hörte der Bläulichgelockte.
Und nun hub er von neuem noch einen größeren Fels auf,
schwung ihn im Wirbel, und warf mit unermesslicher Stärke.
Aber er fiel diesseits des blaugeschnäbelten Schiffes
nieder, und wenig gefehlt, so traf er die Spitze des Steuers.[65]
Diese Textpassage enthält eine sehr bedeutsame Tatsache. Die Altkanarier wurden als sehr geschickt im Steinewerfen geschildert. Sie benutzten Wurfsteine als Jagd- und Kriegswaffen.[66] Diese Steine waren teilweise angeschliffen und sehr schart schneidend.[67] Sie wurden nicht nur geworfen, sondern mittels Steinschleudern (schwung ihn im Wirbel) verschossen.[68] Es könnte daher durchaus sein, dass die Truppe des Odysseus eine Niederlage durch geworfene Steine erlitten hat, was natürlich nicht als heldenhaft gegolten haben wird. Möglicherweise liegt hier auch der Schlüssel zu dem behaupteten Kannibalismus. Polyphemos zerstört zuerst die Schädel der Kameraden des Odysseus. Das war auf einigen Kanarischen Inseln eine übliche Hinrichtungsart. Der Schädel wurde mit einem Stein zertrümmert. War das die Ahndung der Diebstähle in der Höhle des Kyklopen?
ח. Hinweis in der Odyssee auf die Kanaren[69]
Aber dir bestimmt, o Geliebter von Zeus, Menelaos,[70]
nicht das Schicksal den Tod in der rossenährenden Argos;
sondern die Götter führen dich einst an die Enden der Erde,
in die elysische Flur, wo der bräunliche Held Radamanthus
wohnt, und ruhiges Leben die Menschen immer beseligt:
Dort ist kein Schnee, kein Winterorkan, kein gießender Regen;
Ewig wehen die Gesäusel des leise atmenden Westes,
Welche der Ozean sendet, die Menschen sanft zu kühlen:
Weil du Helena hast, und Zeus als Eidam dich ehret.
Die Kenntnis der bewohnbaren Welt, oikoumenikos, orbis terrarum, reichte im Altertum kaum über die Küsten des Mittelmeers und ihrer unmittelbaren Zufahrtswege hinaus. Das Festland wird umspült vom Strom des Ozeans, der es vom Totenreich trennt. Hinter den Säulen des Herkules, der Straße von Gibraltar, beginnt eine unheimliche Welt, die zu betreten den Sterblichen verwehrt ist. Wenn man die Kanarischen Inseln in den Inseln hinter den Säulen wiedererkennen will, zu denen die Seelen der Unsterblichen geleitet werden, dann hat Homer als erster der Griechen über sie berichtet, wie oben zitiert. Mit einer gewissen Großartigkeit schildert Herodot die Länder, die gegen Westen an die afrikanische Küste grenzen, wo der Erdkreis endet und das Meer sich gegen die Seefahrer aufbäumt, dort, bei den Gärten der Hesperiden. Zum ersten Mal wird hier eine fast wissenschaftlich exakte Beschreibung der Hesperiden gegeben, der letzten Inseln, die vom Abendland aus erreichbar waren. Hinter ihnen regierte das Nichts.
ט. Ergebnis zu den Kanarischen Inseln
Es gibt in der Wissenschaft ein recht einfaches Prinzip, um sich für die Wahrscheinlichkeit einer Annahme zu entscheiden. Es ist das Sparsamkeitsprinzip, dass auf William of Ockham, der im 13. Jahrhundert forschte und lehrte, formuliert worden ist. Es ist die Forderung nach möglichst sparsamem Umgang mit theoretischen Annahmen. Die Annahme, dass es sich bei dem Wohnort der Zyklopen um die Kanarischen Inseln handelte, wäre die einfachste Erklärung, da sich die meisten Details und Elemente der Odyssee dort, ohne große Interpretationsanstrengungen, finden lassen.
Teil 2
Nun soll noch erläutert werden, wie Kirke so einfach Odysseus Gefährten in eine andere Säugetierspezies, nämlich in Schweine verwandeln konnte. Sie hat mit ein wenig Gift, Chemie oder Ähnlichem die sogenannten Steuerungsgene so verändert,[71] dass sich das Schwein in den Personen offenbaren musste. Denselben Trick musste sie bereits bei den schon umherstreifenden anderen Tieren, etwa Löwen, die ebenfalls eigentlich der Spezies Homo zugehörten, angewandt haben. In der Individualentwicklung werden Gene wirksam, die die Expression anderer Gene kontrollieren und steuern. Der Genotyp liefert dabei nur die Spielregeln der Ontogenie eines Lebewesens, nicht einen exakten Entwicklungsplan.[72]74 Hier muss Kirke angesetzt haben, indem sie diese genetischen Kontrollinstanzen, meist Hoxgene[73] erneut aktivierte und zur Entwicklung Schwein umdefinierte.
B. Teilweise Revidierung der Anklage von Straftaten zum Nachteil des Polyphem
Bezüglich des Sagenteils um Polyphem muss die Untersuchung zur Strafbarkeit des Odysseus revidiert werden. Denn die Blendung des Zyklopen sowie die Diebstähle können nach neuesten Erkenntnissen der Anthropologie und Ethnologie von diesem nicht begangen worden sein. Vielmehr haben die Verfasser der Odyssee auf einen Urmythos zurückgegriffen und diesen zu den übrigen Abenteuern, beziehungsweise Straftaten, hinzugefügt.[74] Daher kann nach Rechtstaatlichen Grundsätzen insoweit weder eine Anklage, geschweige denn eine Verurteilung erfolgen.
Die Vorgänge rund um die Begegnung mit Polyphem haben nicht zur Zeit des Odysseus stattgefunden, sondern gründen sich auf wesentlich ältere Erzählungen. Ähnliche Erzählungen finden sich etwa bei den Algonkin sprechenden Schwarzfußindianern Nordamerikas.[75] Möglicherweise sind Ursprünge des Mythos sogar bereits in der jungpaläolithischen Malerei der Grotte des Trois-Frères in den französischen Pyrenäen verarbeitet worden.[76]
Zumindest die Verbreitung des Polyphemmythos bis nach Nordamerika belegt, dass seine Entstehung bis vor die Zeit vor der ersten Besiedlung des Doppelkontinents durch die First-Nations zurückreichen muss, also wenigstens 20.000 Jahre zurückreicht. Ob diesem Mythos eine oder mehrere Straftaten zu Grunde lagen, lässt sich nicht klären; sie konnten von Odysseus jedenfalls nicht begangen worden sein. Eine Anklage in diesem Punkt entfällt demzufolge.
Schließlich muss in der Folge auch der Versuch revidiert werden, den möglichen Tatort dieses Teils der Sage zu lokalisieren und, beziehungsweise die Wesenheit des Polyphem aufzuklären.
[1] Schwidetzki S. 111 ff; Rogner S. 29
[2] Gronau-Plassmann S. 21
[3] Von Minutoli S. 88
[4] Gruschwitz S. 20; vgl. Herl-Mayr S. 118
[5] Schwidetzky S. 16
[6] Gronau-Plasmann S. 18
[7] Rogner S. 29: Besiedelung zwischen 5000 bis 4000 Jahren vor der Gegenwart
[8] Gronau-Plasmann S. 18
[9] Schwidetzki S. 29; 32 ff, 118
[10] Wustmann S. 69
[11] Schwidetzki S. 32 ff, 118 ff
[12] Braem S. 15
[13] Schwidetzki S. 13 ff
[14] Giese S. 69
[15] Nowak S. 64
[16] Gruschwitz S. 14; Braem S. 36; Giese S. 68
[17] Dannheimer et alii S. 42 f, 64 ff, 72, 80, Fuchs-Hatje S. 11
[18] Sakellarakis S. 13
[19] Schwidetzki S. 101 f
[20] Giot S. 22 f
[21] Gronau-Höh S. 6
[22] Schwidetzki S. 14; siehe auch Gruschwitz S. 202
[23] Hellenkemper et alii, S. 14, 20, 29, Braem S. 81
[24] Braem S. 81
[25] Sakellarakis S. 27, 38, 43; vielleicht auch Vasilakis S. 65
[26] Sakellarakis S. 27, 38, 43; vielleicht auch Vasilakis S. 65; Fuchs-Hatje S. 16
[27] Dannheimer et alii S. 129
[28] Morestin S. 14; Braem S. 42
[29] Schwidetzki S. 64 ff
[30] Gronau-Höh S. 15, Wustmann, S. 68
[31] Von Minutoli S. 88
[32] Schweditzki S. 39 ff mit umfangreichem statistischen Material S. 11 ff
[33] Gronau-Höh S. 13
[34] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 216 f
[35] Wustmann S. 67 f; Herl- Mayr S. 110
[36] Wustmann S. 73
[37] Wustmann S. 68; Braem S. 53
[38] Schwidetzki S. 13 f
[39] Giese S. 68
[40] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 180 ff
[41] Autorenkollektiv, Vegetation, S. 216 f
[42] Azoren, Madeira, Kanaren und Kapverden
[43] Schaeffer S. 34; Rogner S. 14, 42
[44] Autorenkollektiv, Vegetation, S. 216
[45] Rogner S. 43 f
[46] Herder Spalte 203; Seehusen S. 32
[47] Von Minutoli S. 90
[48] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 112 ff
[49] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 215 ff
[50] Braem S. 61
[51] Von Minutoli S. 90
[52] Braem S. 64
[53] Braem S. 65 f; Gronau-Höh S. 16; Gronau-Plasmann S. 19
[54] Krüss S. 112
[55] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 235 ff
[56] Schweditzki S. 101 Tumulus-Einzelgrab, S. 102: Großtumulus La Guancha bei Gáldar
[57] Von Minutoli S. 91
[58] Braem S. 95: Stufenpyramide Cancajos
[59] Herder, Band 7, Spalte 736; Band 8, Spalte 21
[60] Braem S. 172
[61] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 112 ff
[62] Brockhaus S. 456
[63] Braem S. 53; Gronau-Plassmann S. 19
[64] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 255 ff
[65] Voß, Odyssee, Neunter Gesang, Zeilen 480 ff
[66] Rogner S. 31; Gronau-Plassmann S. 21
[67] Gronau-Höh S. 15
[68] Von Minutoli S. 88, 93
[69] Die Annahme von Morestin S. 14, deckt sich mit den vorangehenden Befunden
[70] Voß, Odyssee, Vierter Gesang, Zeilen 561 ff
[71] Mündliche mitgeteilte Erkenntnis des Lektors des Buches, Wannenmacher, 2013
[72] Probst S. 53, Höffeler S.187
[73] Probst S. 58
[74] D`Huy S. 66
[75] D`Huy S. 70 ,73
[76] D´Huy S. 73
Literatur
Autorenkollektiv: Urania Pflanzenreich, Vegetation, 1995
Braem, Harald: Auf den Spuren der Ureinwohner, 2008
Brockhaus, Friedrich, Arnold: Wissen Band 4, 2010
Dannheimer et alii: Idole, Frühe Götterbilder und Opfergaben, 1985
D`Huy, Julien: Die Urahnen der großen Mythen, Spektrum der Wissenschaft 12, 2015 S. 66
Fuchs-Hatje: Knaurs Stilkunde, 1976
Gies, Wilhelm: Rätselhafte Guanchen, in 5/1964, S. 14
Giot, Pierre-Roland: Menhire und Dolmen, 1990
Gronau-Höh: Die sieben Kanarischen Inseln, 1996/97
Gronau-Plassmann: Die Kanarischen Inseln, 4. Aufl. 1993
Gruschwitz, Bernd: Kanarische Inseln, 2011
Hellenkemper et alii: Irische Kunst aus drei Jahrtausenden, 1983
Herder, Benjamin: Konversationslexikon Band 2, 5.Aufl. 1956
Herder, Benjamin: Konversationslexikon Band 7, 5.Aufl. 1958
Herder, Benjamin: Konversationslexikon Band 8, 5.Aufl. 1956
Herl-Mayr: Die Guanchen, GEO 1993, S. 104
Höffeler, Fritz: Bildatlas Genexpression, 2011
Krüss, James: Wenn schon Delphine vor Liebe vergehen, in Merian 4/1981, S. 108
Minutoli von, Julius: Die Canarischen Inseln, ihre Vergangenheit und Zukunft, 1854
Morestin , Henri: Zwischen Sage und Geschichte, in 5/1964, S. 14
Nowak, Herbert:Rätselhafte Felsinschriften der Guanchen, in Merian 4/1981, S. 64
Probst, Wilfried: Duden, Genetik, 2010
Rogner, Manfred: Kanarische Inseln, 2002
Sakellarakis, J. A.: Heraklion, Das archäologische Museum, 1995
Schaeffer, Hans-Helmut: Pflanzen der kanarischen Inseln, 1963
Schwidetzky, Ilse: Die vorspanische Bevölkerung der Kanarischen Inseln, 1963
Seehusen, Henning: Der Kräuterkompass, 5. Aufl. 2005
Thomas, Klaus: Odysseus, Daímōn oder Hḗrōs? 2013
Thomé, Otto Wilhelm, Müller Walter: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Band 4, 1889
Vasilakis, Antonis: Knossos, nicht datiert
Voß, Johann, Heinrich: Die Odyssee, Übersetzung des homerischen Textes, 1781, http://www.digbib.org/Homer_8JHvChr/ De_Odyssee?showall=1 Wustmann, Erich:Las Canarias, 3. Aufl. 1966








